Mit der Entwicklung der europäischen Ziergartenkultur entdeckten die EuropäerInnen nach und nach, dass sie weltweit nicht die einzigen sind, die in der Lage sind ein Stück privaten Grünraum zu formen. Die exotischen Wuchsformen asiatischer Pflanzenarten sowie die Klarheit japanischer Gartenstrukturen als auch die vermeintliche Harmonie scheinen nach wie vor eine faszinierende Anziehungskraft auf europäische Gartenliebhaber auszuüben. So fanden Buddhastatuen und Bambuswände sowie bunte Kiesflächen schnell ihren beliebten Platz im heimischen Gartenmarkt. Unvermeidlich entstehen dabei wilde Mischungen, die scheinbar fast gänzlich von der Philosophie und ursprünglichen Tradition entwurzelt sind.
Der japanische Garten
Diese Gartenform ist mit der historischen Entwicklung der japanischen Philosophie gewachsen. Ein japanischer Garten ist meist bis ins Detail geplant. Hinter jedem Gestaltungsschritt steht eine philosophische Auseinandersetzung. Die Pflege erfordert höchste Präzision und traditionelle Handwerkskenntnisse. Auch die Symbolik der Elemente ist ein wichtiger Teil der Gestaltung. So werden große Bäume oft nur angedeutet. Steine stehen je nach Theorie für Tiere und Wasserflächen sind unter anderem ein Symbol für das fruchtbare Meer. Der Ursprung japanischer Gärten, circa im 1.Jhdt.v.Chr., basiert auf dem Taoismus und dem Prinzip Yin und Yang. Zahlreiche Strömungen prägten auch die Entwicklung japanischer Gärten im laufe der Geschichte.
Feng Shui
Feng Shui ist ein Teil der chinesischen daoistischen Philosophie, deren Ziel es ist durch besondere Gestaltung von Lebensräumen Harmonie zu erschaffen. Feng Shui entwickelte sich aus einem komplexen System chinesischer Philosophien. Ursprünglich war Feng Shui ein Teil des Ahnenkultes und diente zur Gestaltung von Grabstätten. Daraus entwickelten sich Gestaltungsregeln nach welchen man auf den Fluss des „Qi“ achtet. „Qi“ ist im Daoismus die unsichtbare Lebensenergie, die überall um uns, in jedem Wesen und jeder Zelle fließt und alles belebt und gestaltet. Ein wichtiger Baustein der Feng Shui Theorie spielt dabei die Lehre der fünf Elemente (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser). Feng Shui wurde in China nach der kommunistischen Revolution verboten. Im Exil entwickelten zahlreiche Facetten der Theorie. Das Feng Shui aus Hongkong unterscheidet sich vom Feng Shui aus Malaysia oder Taiwan. Im Europa wird Feng Shui gerne als Idee der Esoterik-Bewegung.
Koiteiche
Der Koi ist eine Zuchtform des Karpfens (Cyprinus carpio). Die älteste chinesische Dokumentation über die Zucht von „Farbkarpfen“ ist fast 2500 Jahre alt. Kois haben eine lange Tradition in China. Kois werden sehr alt und stehen für Stärke und Wachstum. Bei guter Haltung werden Kois durchschnittlich 50 bis 70 Jahre alt. Aber leider überschreitet ihr Alter oft kaum 10 Jahre, wegen schlechter Wuchsbedingungen in adaptierten Gartenteichen. Sie benötigen glasklares Wasser und man sollte in 1000 Liter Wasser höchstens einen Fisch halten. Koiteiche sind in oft ein fixer Bestandteil buddistischer Tempel. In China ist das Streicheln zahmer Kois eine beliebte Attraktion für Touristen. Immer öfter werden Koiteiche zu einem „Muss“ in europäischen Asia-Mix-Gärten.
Wenn der Wunsch besteht ihrem Garten einen asiatischen Touch zu verleihen, empfehle ich einen Moment inne zu halten, um zu überlegen, was hinter den Gestaltungsideen asiatischen Kulturen steckt, bevor sie die Buddhastaue in ihr Kräuterbeet setzten.