Fast jeder, der sich mit seinem Garten beschäftigt, erinnert sich noch an Omas und Opas Gartentipps. Statt mit Chemie wurde hier noch mit allerlei Hausmittelchen gearbeitet, die auch heute immer wieder in Mode kommen. Aber was ist wirklich dran an Omas Gartengeheimnissen?
Brenneseljauch
„Ein natürliches Pflanzenschutzmittel gegen Blattläuse und Pilzkrankheiten."
Man setzt 1 kg frische, grob geschnittene Brennesseln in 10 Liter Wasser an, danach wird die Flüssigkeit an einem sonnigen, warmen Platz aufgestellt und zum Gären gebracht. Die Jauche muss nun 2 bis 3 Wochen regelmäßig gerührt werden, bis kein Schaum mehr zu erkennen ist. Dabei entsteht ein intensiver Gestank, der durch die Beigabe von Gesteinsmehl etwas gemildert werden kann. Die dunkle Jauche wird anschließend gesiebt und im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt und vorbeugend auf das Blattwerk gesprüht oder zur Düngung verwendet. Im Grunde ist die selbstgemachte Jauche eine günstige und altbewährte Methode. Allerdings erfordert die Anwendung sehr viel Erfahrung. Es ist zu empfehlen die Jauche nachts oder in der Dämmerung aufzutragen, damit es nicht zu „Blattverbrennungen" kommen kann. Vor allem AnfängerInnen sollten auf das korrekte Mischverhältnis achten!
Hühnermist
„Hühnermist ist der beste Dünger für den Garten."
Tierischer, organischer Mist, fördert einerseits das Wachstum und die Blüherfolge von Pflanzen andererseits scheint die Verwendung von Tiermist im Garten eine wunderbare Verwertungsmöglichkeit zu sein. Allerdings muss man bei der Verwendung von Tiermist, wie z.B. Hühnermist einige Regeln beachten. Es sollte nur abgelagerter Mist zum Einsatz kommen, denn frischer Mist ist zu „scharf" und muss erst von Mikroorganismen „verdaut" werden. Hühnermist ist sehr reich an Mineralien und darf nur in kleinen Mengen verwendet werden. Die Vermarktung von aufbereitetem Tiermist wurde in den letzten Jahrzehnten zu einem guten Geschäft. Dabei empfehle ich ähnlich wie beim Lebensmittelkauf auf die Herkunft des Mistes zu achten.
Die Eisheiligen abwarten
„Pankratius und Servatius bringen Kälte und Verdruss."
Den "Eisheiligen" Pankratius, Servatius und Bonifatius, auch "Eismänner" genannt, ist ein Namenstag Mitte Mai gewidmet. Bis zu diesem besagten Tag kann es noch zu letzten Kälteperioden oder Nachtfrost kommen. Daher sollte man mit dem Auspflanzen von Sommerblumen, Gemüsesetzlingen und der Aussaat bis Mitte Mai warten. Diese alte "Weisheit" ist heute aber meteorologisch nicht mehr nachweisbar. Dennoch sollte man den Zeitpunkt der Aussaat gut bedenken. Am besten holt man sich Rat von Profis in der eigenen Region!
Kein feuchtes Gras mähen
„Mäht man nach Regen, bringt das keinen Segen!"
Gras lässt sich schlecht mähen, wenn es nass ist. Einerseits klebt das Schnittgut an den Schnittinstrumenten, andererseits kann der Schnitt nicht so sauber durchgezogen werden. Daher sollte man, ihren Geräten zu Liebe, abwarten bis der Regen abgetrocknet ist. Wenn es doch mal sein muss, sollten Sie das Messer des Rasenmähers mit Öl einstreichen. So kann sich das Schnittgut nicht so leicht am Messer festsetzten.
Horn- und Knochenmehl
„Wer ein mal mit Horn und Kochen düngt, versorgt seine Pflanzen für ein ganzes Jahr mit Nahrung!"
Horn- und Knochenmehle sind altbewährte Düngemittel. Man sollte dabei beachten, dass das Horn nicht zu fein gemahlen wird. Späne sind zu bevorzugen! Ein großer Vorteil liegt darin, dass Horn- oder Knochenmehl relativ geruchsneutral ist und dass die Nährstoffe über einen recht langen Zeitraum abgeben werden. Auch hier gilt: "Dosis und Herkunft beachten!"
Eierschalen gegen Schnecken
„Legt man zerbrochene Eierschalen ums Gemüsebeet, wird man der Schnecken Herr".
In der Theorie, ist dieser alte Gartentipp relativ plausibel. Durch die scharfen Kanten der Eierschale, wird es der Schnecke schwer gemacht über die Barriere zu klettern. Allerdings muss nach einem Regenguss die Barriere erneuert werden. Außerdem ist die Menge an Eiern, die ein Haushalt vertilgen müsste, um die Eierschalenabwehr aufrecht zu halten beachtlich. Als Alternative empfehle ich Schneckenzäune zu ziehen oder Gemüse in einem Hochbeet zu ziehen oder besser noch zur Vorbeugung der Nacktschneckenplage Lebensräume für „Fressfeinde", wie z.B. den Igel, die Spitzmaus oder den Maulwurf sowie Frösche, Kröten und Blindschleichen zu schaffen.